Studieren ohne Abitur

Die Frage nach dem Studium ohne Abitur bewegt in erster Linie Leute, die den Weg über eine Berufsausbildung nach Realschulabschluss gewählt haben. Der übliche Werdegang läuft dann über mehrere Jahre Berufserfahrung, in denen irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem es nicht mehr weiter nach oben geht. Die Aufgaben im Job werden monoton oder die Führungspositionen werden nur an Akademiker vergeben. Irgendwann regiert der Frust den Alltag und man sieht den einzigen Ausweg darin, selber ein Studium zu absolvieren, um ebenfalls Chancen und neue Herausforderungen zu bekommen.

Es gibt natürlich immer die Möglichkeit, über den zweiten Bildungsweg ein Abitur nachzuholen und sich dann dem Studium zu widmen. Dafür müssen aber wieder mehrere Jahre investiert werden. Die Zeit und das Geld hat nicht jeder frei zur Verfügung. Die Nachfrage nach schnelleren und bequemeren Wegen hin zum akademischen Abschluss steigt und steigt. Viele Bildungsanbieter haben hier ein gutes Geschäft erkannt und entsprechende Angebote für Studiengänge ohne Abitur generiert.


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Voraussetzungen für ein Studium ohne Abitur

Das Ziel, Studiengänge ohne Abitur anzubieten, besteht in erster Linie darin, Personen mit mehrjähriger Berufserfahrung in späteren Altersabschnitten die Möglichkeit zu geben, einen akademischen Abschluss nachzuholen. Dabei kann man grundsätzlich folgende Fälle unterscheiden:

  • Studieren ohne Abitur für beruflich qualifizierte
  • In diesem Fall muss der Anwärter über eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrere Jahre Berufserfahrung verfügen. Denkbar sind auch Ausnahmen, in denen nicht direkt Berufserfahrung, sondern eine ähnliche Tätigkeit verlangt wird.

    Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Aufnahme des Studiums ist in diesem Fall die fachliche Verbundenheit zur ausgeübten Berufstätigkeit. Wer also jahrelang im Bereich Maschinenbau gearbeitet hat, der kann im bestenfall seinen Bachelor in Maschinenbau studieren. Germanistik würde für ihn aber nicht in Frage kommen.

    Auch die thematische bzw. fachliche Verbundenheit zum Ausbildungsberuf sollte gegeben sein. Generell gilt immer, dass die entsprechende Hochschule prüft, ob der Kandidat zum Studiengang ohne Abitur zugelassen werden kann. Je nach Hochschule kann so zu den oben genannten Voraussetzungen auch ein Motivationsschreiben oder eine Eignungsprüfung nötig sein, um zugelassen zu werden.

  • Studieren ohne Abitur mit Aufstiegsfortbildung
  • Die Aufstiegsfortbildung ist ebenfalls eine Möglichkeit, die Hochschulzugangsberechtigung ohne Abitur zu bekommen. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung und entsprechende Berufserfahrung besitzt der kann an IHKs oder privaten Bildungseinrichtungen diverse Aufstiegsfortbildungen belegen. Dazu gehört zum Beispiel der Fachwirt.

    In anderen Branchen ist es üblich, seinen Techniker oder Meister zu machen. Diese Fortbildungen dauern in aller Regel 3 bis 5 Jahre. Ein Abitur ist dafür nicht nötig. Mit erfolgreich abgeschlossener Fortbildung wird aber automatisch der Weg in die Hochschule frei. Wer einen Fachwirt, einen Meister oder eine Technikerfortbildung hat, der kann direkt in ein Bachelorstudium einsteigen. Zu beachten ist hierbei, dass diese Abschlüsse formal dem Bachelor gleichgestellt sind. Eventuell gibt es Möglichkeiten, direkt den Master ohne Bachelor zu machen.

  • Sonstige beruflich Qualifizierte
  • Wer weder über eine Aufstiegsfortbildung, noch über die thematisch passende Berufsausbildung und Erfahrung verfügt, der kann in Ausnahmefällen zum Studium zugelassen werden. Hierbei sind die Voraussetzungen ebenfalls stark von den Hochschulen abhängig. Oft ist eine Eignungsprüfung abzulegen.

Studieren ohne Abitur und berufsbegleitend

Wer sich mach Jahren der Berufstätigkeit für ein Studium entscheidet, der wird dies nur in den seltensten Fällen in Vollzeit absolvieren können. Man hat inzwischen Verpflichtungen, wie Familie, Versicherungen oder Kredite, die die Finanzen belasten. Außerdem würde ein Vollzeitstudium bedeuten, dass man den sicheren Job verlässt und sich in eine prekäre Zukunft wirft. Idealerweise kann das Studium ohne Abitur auch berufsbegleitend bzw. sogar als Fernstudium von zuhause aus studiert werden. Es gibt Anbieter, die sich genau auf diese Bedürfnisse spezialisiert haben.

Vorteile:

  • weiter arbeiten und regelmäßig Gehalt bekommen
  • keinen Bruch in der Erwerbstätigkeit
  • weiter in die Rentenkasse zahlen
  • Finanzierung des Studiums wird nicht zum Problem

Nachteile:

  • meist hohe Studiengebühren
  • hoher Zeitaufwand am Feierabend

Einer der größten und international bekanntesten Anbieter für Studiengänge ohne Abitur ist die Open University. Hier kann ein Bachelorstudium ohne größere Voraussetzungen aufgenommen werden. Studiert wird dabei von zuhause aus. In zahlreichen größeren Städten gibt es Studienzentren der Open University (u.a. Köln, München…). In diesen lokalen Zentren werden Präsenzseminare angeboten (mehr dazu: http://www.openuniversity.edu/the-ou-in-your-country/the-open-university-in-germany)

Das Studium an der Open University ist betont flexibel gehalten. Die Kurse und Module können relativ frei zusammengestellt werden. Es versteht sich von selbst, dass gute Englischkenntnisse notwendig sind, um das Studium erfolgreich zu gestalten. Für Prüfungen müssen zudem Reisen nach England in Kauf genommen werden. Hier kann man also ohne Abitur studieren, aber die Studiengebühren sind hoch und die sonstigen Kosten für Anreise und Unterkunft müssen ebenfalls bedacht werden.

Weitere Hochschulen, die Studiengänge ohne Abitur anbieten

Rheinische Fachhochschule Köln

z.B.:

Business Information Management , Bachelor

– Aufstiegsfortbildung oder / und mehrjährige Berufserfahrung
– keine fachliche Nähe nötig
– Zugangsprüfung muss absolviert werden
– zum Bachelor in 6 Semester (evtl. auch berufsbegleitend)

Zur Website des Studiengangs

Business Administration , Bachelor

– in 6 Semestern zum Bachelor
– kann auch in Teilzeit neben dem Beruf studiert werden
– wer kein Abi hat kann über eine Eignungsprüfung reinkommen

Zur Website des Studiengangs

Hochschule Niederrhein

z.B.

Betriebswirtschaft Studienrichtung Wirtschaftsrecht, Verbundstudiengang

– keine fachliche Nähe zwischen Ausbildung und Studium nötig
– in 6 Semestern zum Bachelor
– Vorkurse und Brückenkurse werden empfohlen

Zur Website des Studiengangs

Fachhochschule Südwestfalen

z.B.

Maschinenbau (Verbundstudiengang)

– Zugangsprüfung erforderlich
– in 6 Semestern zum Bachelor
– keine fachliche Nähe notwendig

Weitere Informationen der Hochschule